Workshops zu Teambildung, Konflikbewältigung für Azubis
Teambildung, Konfliktbewältigung, Sensibilisierung für Verschiedenheit und Interkulturalität – diesem weiten Themenspektrum stellt sich das Unternehmen Goeken backen mit Workshops für Ausbilderinnen, Ausbilder und Azubis. Ziel der Veranstaltungen ist es, eine erfolgreiche Ausbildung sicherzustellen und Ausbildungsabbrüche zu vermeiden. Durchgeführt werden die Workshops gemeinsam mit der Netzwerk Lippe gGmbH, die sich im Rahmen des Projekts „Kompetenzwerkstatt Vielfalt und Ausbildung“ für die Förderung von Jugendlichen mit Migrationshintergrund in der dualen Ausbildung engagiert.
Danielle Kowert, Projektleiterin der Kompetenzwerkstatt bei der Netzwerk Lippe gGmbH erklärt, wie die Kooperation mit Goeken backen entstanden ist: „Wir haben die Kompetenzwerkstatt Vielfalt und Ausbildung auf einer Veranstaltung im Kreisberufskolleg in Brakel vorgestellt, und es wurde schnell klar, dass die Unternehmen an den Angeboten des Projekts interessiert sind. Frau Goeken-Schmidt ist auf uns zugekommen, und das gab uns die Möglichkeit, dieses Workshopangebot zu realisieren.“ Olga Lukjanow, Projektleiterin der Kompetenzwerkstatt bei der Initiative für Beschäftigung OWL e. V. erläutert: „Das Projekt arbeitet nicht nur innerhalb der Unternehmen, sondern wir wollen die Ausbildungsbeteiligung bei Jugendlichen mit Migrationshintergrund auch durch eine Imagekampagne verbessern, die sowohl den Unternehmen wie den Jugendlichen erfolgreiche junge Menschen mit Migrationshintergrund als gute Beispiel und Vorbilder vorführt.“
Die Goeken backen GmbH in Bad Driburg ist eine 1898 gegründete Bäckerei mit inzwischen 51 Bäckereifachgeschäften in den Kreisen Paderborn und Höxter. Von den 500 Mitarbeitern des Unternehmens sind 90 Auszubildende. Die Ausbildungsberufe bei Goeken backen: Bäcker/in, Konditor/in und Bäckerfachverkäufer/in sind häufig nicht Wunschberufe für Jugendliche, sondern werden erst angestrebt, wenn andere Berufswünsche sich nicht realisieren lassen. Die Auszubildenden sind sehr unterschiedlich. Sie können 15 aber auch 20 Jahre alt sein, teilweise leben sie noch bei den Eltern, andere müssen neben der Ausbildung ihr Leben selbständig regeln. Und das viele von ihnen einen Migrationshintergrund haben – bei Goeken backen arbeiten Menschen aus 18 Nationen – schafft hier noch eine zusätzliche Dimension der Verschiedenheit. Bei vielen der Jugendlichen fehlt es an den Softskills: Pünktlichkeit, Konfliktfähigkeit, etc. Gleichzeitig sind die Erwartungen der Ausbilder- und Ausbilderinnen hoch, müssen sie doch für den reibungslosen Ablauf in ihren Fachgeschäften sorgen.
Annegret Goeken–Schmidt erklärt: „Wir warten nicht auf den perfekten Auszubildenden, sondern wir holen die jungen Leute dort ab, wo sie stehen, wenn sie ihre Ausbildung beginnen. Und dann zeigt sich schnell, dass die meisten von ihnen ganz tolle Auszubildende sind. Die Workshops dienen uns dazu, sowohl Ausbildende wie Azubis für Verschiedenheit zu sensibilisieren und ihnen Anleitungen für erfolgreiche Kommunikation und Konfliktbewältigung an die Hand zu geben.“ Ergebnis der Workshops war auch die Entwicklung von Azubi-Regeln. Damit wird sichergestellt, dass alle Ausbilderinnen und Ausbilder sich an den gleichen Leitlinien orientieren. Ein Angebot zum kollegialen Erfahrungsaustausch ermöglicht den Ausbildenden gegenseitige Beratung und Austausch verschiedener Sichtweisen auf lokaler Ebene.
Danielle Kowert (Dr. Wolfgang Sieber vom Netzwerk Lippe) stellt fest: „Wir freuen uns, dass Unternehmen wie Goeken backen so erfolgreich neue Wege in der dualen Ausbildung einschlagen. Die Arbeitswelt ist für junge Menschen mit Migrationshintergrund die zentrale Sphäre der Integration. Nur wenn Integration hier erfolgreich ist, kann sie auch in anderen Bereichen gelingen. Getragen wird die Kompetenzwerkstatt Vielfalt und Ausbildung von den Projektpartnern EU-Geschäftsstelle Wirtschaft und Berufsbildung, Initiative für Beschäftigung OWL e. V. und Netzwerk Lippe gGmbH.